Offizieller Startschuss für das Großprojekt gefallen:

Jetzt nimmt die Verlängerung der S-Bahn Fahrt auf …

Die Ehrengäste beim Anschneiden einer Torte in Form eines Zugs.
Gemeinsamer Kuchenanschnitt statt Spatenstich: (vordere Reihe von rechts) Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub, SSB-Vorstandssprecher Thomas Moser, Landrat Heinz Eininger, Verkehrsminister Winfried Hermann, Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, Neuhausens Bürgermeister Ingo Hacker sowie weitere Ehrengäste.

FILDERSTADT. Jetzt nimmt die Baumaßnahme Fahrt auf: Mit Ansprachen und dem Anschnitt einer S-Bahn-Torte ist am Dienstagnachmittag der offizielle Startschuss für die S-Bahn-Verlängerung über Sielmingen nach Neuhausen gefallen. Der „Spatenstich“ fand an der Gemarkungsgrenze zwischen den beiden Nachbarkommunen statt. Läuft alles nach Plan, soll 2027 der neue – rund vier Kilometer lange – Streckenabschnitt in Betrieb gehen.

Die Redner feierten den offiziellen Auftakt des Großprojekts (Investitionsvolumen: rund 210 Millionen Euro) als „Freudentag“ für die Filder und die Menschen vor Ort, als „Meilenstein“ für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie als einen Schritt in Richtung „Verkehrswende“. Für den neuen Abschnitt der künftigen „S3“ sind folgende Fahrgastzahlen prognostiziert: 8.100 Personen pro Tag – davon knapp 3.000 zwischen Sielmingen und Neuhausen.

Alle heute in Bernhausen endenden Züge sollen künftig über Sielmingen nach Neuhausen geführt werden. Die S-Bahnen verkehren dann von circa 5 Uhr morgens bis etwa 1 Uhr nachts – in der Regel im 30-Minuten-Takt. Während des Tages soll die Zugfolge auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden. Das zusätzliche Angebot: In einigen Nächten wird ein stündlicher Nachtverkehr eingerichtet.

Der künftige Streckenverlauf…

Der Streckenverlauf: Hinter dem Bahnhof „Filderstadt-Bernhausen“ endet aktuell der Bestandstunnel der S-Bahn. Unmittelbar daran wird sich ein neues, ebenfalls zweigleisiges Tunnelbauwerk anschließen, in dem die „S3“-Strecke die Karlstraße und auch den Knotenpunkt mit der Nürtinger Straße unterfährt. Über eine Rampe in Troglage (grabenähnlich, oben offen) wird das oberirdische freie Feld erreicht. Ab diesem Punkt folgt die Neubaustrecke der ehemaligen Filderbahn-Trasse.

Die dort vorhandenen Wege (Feldwege, Radweg) werden künftig im Bereich von heute landwirtschaftlich genutzten Flächen parallel zur S-Bahn-Trasse geführt. Nach einer weiteren Rampe in Troglage und der Unterquerung der Sielminger Bahnhofstraße folgt ebenfalls in Troglage die Haltestelle Sielmingen. Nach der Unterquerung der Sielminger Mercedesstraße geht es wieder über eine Rampe in Troglage. Ungefähr ab der Markungsgrenze zwischen Filderstadt und Neuhausen verläuft die künftige Trasse bis zum Bahnhof Neuhausen eingleisig.

Christoph Traub: „Nachhaltige Mobilität ist uns wichtig“

Schon vor dem offiziellen Spatenstich erfolgten in den zurückliegenden Jahren die so genannten „Baufeldfreimachungsarbeiten“ (archäologische Untersuchungen, die Umsetzung und Umsiedlung von Mauer- und Zauneidechsen, Gebäudeabbruchtätigkeiten sowie Baumfällungen) auf den öffentlichen und gewerblichen Flächen. Seit Mitte August laufen nun erste Bautätigkeiten (zum Beispiel die Einrichtung von Baustellen sowie Kanalarbeiten und Leitungsverlegungen in Bernhausen).

Partner in Sachen S-Bahn-Verlängerung sind der Verband Region Stuttgart, die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die Stadt Filderstadt, die Gemeinde Neuhausen sowie der Landkreis Esslingen. Oberbürgermeister Christoph Traub zum Vorhaben: „Als Projektpartner unterstützt die Stadt Filderstadt den Ausbau des ÖPNV-Netzes. Nachhaltige Mobilität ist uns wichtig. Unser Weg ist, die Filder als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen in seiner Gesamtstruktur zu sichern und zukunftsfähig zu entwickeln. Die Integration der Belange Siedlungsraum, Landwirtschaft und Landschaftsschutz steht dabei an oberster Stelle. Als wirksamen Beitrag zum Klimaschutz dient die S-Bahn-Verlängerung dieser Zielsetzung.“

Verkehrsminister Hermann: „S-Bahn muss pünktlich und zuverlässig fahren“

In seiner Rede würdigte Thomas S. Bopp, der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, die Verlängerung der S-Bahn nach Neuhausen als „eine der wichtigsten Ergänzungen des S-Bahn-Systems“. Mit ihr würden viele zusätzliche Fahrgäste erreicht. Bopp gab sich optimistisch: „Wenn der ÖPNV weiter so ausgebaut wird, können Sie Ihr Auto in der Garage lassen.“ Er dankte dem Landkreis und den beteiligten Kommunen, die mit ihrem finanziellen Beitrag „ein Bekenntnis für einen besseren ÖPNV“ leisteten.

Verkehrsminister Winfried Hermann freute sich, dass nach zehn Jahren Vorlauf endlich ein großer Schritt für den ÖPNV auf den Fildern getan werde: „Dieser Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz steigert hier auch die Lebensqualität.“ Die Verlängerung der S-Bahn trage dazu bei, mehr Menschen zum Umsteigen zu bewegen. Seine Forderung: „Der Ausbau muss nun zügig umgesetzt werden und die S-Bahn künftig pünktlich sowie zuverlässig fahren.“

Für die planmäßige Umsetzung des Großprojekts ist die SSB zuständig. Deren Vorstandssprecher Thomas Moser: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass die neue S-Bahn-Strecke pünktlich in Betrieb gehen kann.“ Ohne Beeinträchtigungen wie Lärm, Schmutz oder Umleitungen werde es nicht gehen, räumte er ein. Moser versicherte aber: „Wir werden darauf achten, die Belastung so gering wie möglich zu halten und die Betroffenen rechtzeitig zu informieren.“

Landrat Heinz Eininger sprach Bund und Land seinen großen Dank aus, die 80 Prozent der Investitionskosten tragen würden: „Das ist nicht selbstverständlich.“ Der lange Atem aller Beteiligten hätte sich gelohnt. Nun werde die S-Bahn-Verlängerung endlich realisiert. Diese steigere „die Attraktivität der Verkehrsdrehscheibe auf den Fildern“. Und der staugeplagte Filderraum könne dadurch erheblich entlastet werden. (sk)